Die Begriffe "Vermögensverwaltung" und "Vermögensberatung" werden oft verwechselt – doch ihre Ansätze unterscheiden sich grundlegend. Die falsche Wahl kann zu unnötigen Kosten oder strategischen Lücken führen.
Dieser Leitfaden hilft Ihnen, den passenden Service (oder eine Kombination) für Ihr Vermögen, Ihre Ziele und Lebensumstände zu finden. Wir vergleichen Strategien, Kostenstrukturen, Leistungsumfang und Zielgruppen.
Am Ende wissen Sie genau, welcher Anbieter zu Ihnen passt – und wie Sie die Zusammenarbeit optimal nutzen.
1. Grundlegende Unterschiede
Vermögensverwaltung: Konzentriert sich auf maximale Kapitalrendite. Fondsmanager optimieren Portfolios (Aktien, Anleihen) gemäß Risikoprofil. Kunden sind oft institutionelle Anleger oder vermögende Privatpersonen.
Vermögensberatung: Verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz mit Steuerplanung, Nachfolgeregelungen und Risikoabsicherung. Richtet sich an Ultra-HNWIs und Unternehmerfamilien.
2. Strategische Schwerpunkte
Vermögensverwalter: Streben Outperformance gegenüber Indizes (z.B. DAX) durch aktive Allokation, oft mit Fokus auf Sektoren wie Tech oder ESG.
Vermögensberater: Orientieren sich an Lebenszielen (z.B. "Vermögenserhalt für Enkelkinder"). Investments dienen übergeordneten Plänen.
3. Kostenvergleich
Vermögensverwaltung: Berechnet meist 0,3–1,2% des verwalteten Vermögens p.a. Hedgefonds verlangen oft "2-and-20".
Vermögensberatung: Kombiniert häufig Vermögensgebühren mit Festhonoraren (€3.000–€15.000/Jahr) für Planungsleistungen.
4. Mindestanforderungen
Vermögensverwaltung: Klassische Anbieter verlangen €250.000+, digitale Plattformen (z.B. Scalable Capital) oft ab €25.000.
Vermögensberatung: Setzt meist €5Mio.+ voraus wegen des hohen Betreuungsaufwands.
5. Leistungsübersicht
Vermögensverwalter bieten:
- Maßgeschneiderte Anlagestrategien
- Risikostreuung über Assetklassen
- Halbjährliche Performanceberichte
Vermögensberater ergänzen:
- Internationale Steueroptimierung
- Familienstiftungen & Nachfolgekonzepte
- Privatbanking-Services
- Unternehmensverkaufsplanung
6. Für wen eignet sich Vermögensverwaltung?
Ideal wenn Sie:
- Bereits Steuer-/Rechtsberater haben
- Reine Anlageexpertise benötigen
- Kostentransparenz bevorzugen
Beispiel: Ein Anwalt mit €1,8Mio., der sein Depot optimieren möchte.
7. Wann Vermögensberatung sinnvoll ist
Empfohlen bei:
- Komplexen Vermögensstrukturen (Firmenbeteiligungen, Auslandsimmobilien)
- Bevorstehenden Liquiditätsereignissen (Erbe, Börsengang)
- Koordinationsbedarf zwischen Steuern, Recht und Investments
Beispiel: Ein Unternehmer vor Generationenwechsel.
8. Kombilösungen
Großbanken (z.B. Deutsche Bank, Pictet) ermöglichen modulare Pakete:
- Vermögensverwaltung für liquide Mittel
- Vermögensberatung für Erb-/Stiftungsplanung
Fazit
Vermögensverwaltung mehrt Kapital, Vermögensberatung sichert und strukturiert es. Ihre Entscheidung hängt von Vermögenshöhe, Lebensphase und Komplexität ab. Viele starten mit Verwaltung und steigen später in Beratung ein.